Goldene Jahre
Neben zahlreichen Erfolgen auf nationaler wie internationaler Ebene sind es vor allem die Zeiträume in der Nachkriegszeit bis hinein Anfang der 60er Jahre, die heute als „Goldene Jahre“ des SK Rapid bezeichnet werden. In diesen avancierte unser Verein zu einer internationalen erfolgreichen Größe, woraus etliche Rapid-Legenden hervorgingen. Nachfolgend findet ihr einen Abriss der wichtigsten Ereignisse (Hinweis: Legendäre Phasen wie in den 80ern und 90ern findet ihr in der nächsten Kategorie).
Auf Südamerika-Tour
Rapid auf internationalen Pfaden: Das 50-jährige Vereinsjubiläum im Jahr 1949 stand ganz im Zeichen von ausgedehnten Reisen und Tourneen. Nach der Malta-Reise zum Jahreswechsel und einer Ägypten-Tournee im Februar wartete im Sommer als Höhepunkt eine einmonatige Südamerika-Tournee. Aus den Spielen gegen Spitzenvereine wie Vasco da Gama, Flamengo Rio oder dem FC Sao Paulo brachte Rapid das so genannte "brasilianische System" nach Österreich mit, eine Art der heutigen Viererkette. In der ersten Saison der österreichischen Staatsliga 1949/50 müssen sich die Grün-Weißen aber mit dem Vizemeistertitel zufrieden geben.
Kantersiege in Grün-Weiß
1950/51 fand im Derby gegen die Austria vor 55.000 Zuschauern im Wiener Stadion mit 7:5 (3:4) eines der legendärsten Spiele der österreichischen Meisterschaftsgeschichte statt. Eine Woche später wurde Sturm Graz vor 13.000 Zuschauern auf der Pfarrwiese mit 12:1 abgefertigt, die Vienna erlitt gar eine 0:9-Abfuhr. Mit vier Punkten Vorsprung auf Wacker Wien ging Rapid als ungeschlagener Herbstmeister in die Winterpause.
Saison der Rekorde: Debüt von Gerhard Hanappi
Im Frühjahr war erstmals der 21-jährige Gerhard Hanappi nach einem langen Transferstreit zwischen Wacker und Rapid für die Grün-Weißen spielberechtigt. Sein Debüt ging allerdings daneben. Zum Auftakt kassierte Rapid mit 1:2 beim LASK völlig überraschend die erste - und auch einzige - Saisonniederlage. Dennoch wurde Rapid überlegen zum 17. Mal Meister - 133 Tore (!) in 24 Meisterschaftsspielen sind bis heute österreichischer Ligarekord.
Insgesamt sollte Gerhard Hanappi zwischen 1951 und 1964 stolze 333 Meisterschaftsspiele für den SK Rapid bestreiten. Dabei gelangen ihm 114 Treffer. Ab 1957 war der spätere Erbauer des Weststadions Kapitän des SK Rapid. Er wurde siebenmal österreichischer Meister und wurde achtmal zum populärsten Fußballspieler Österreichs gewählt.
Zentropacup-Sieger
Kurz nach Ende der Meisterschaft nahmen in Wien vier Mannschaften am „Zentropacup“ teil. Mit diesem Bewerb sollte der vor dem 2. Weltkrieg sehr populäre Mitropacup neu belebt werden. Mit einem 5:0-Sieg gegen Lazio Rom erreichte Rapid vor 23.000 Zuschauern im Wiener Stadion das Finale und besiegte dort Wacker Wien mit 3:2 (1:1) Den entscheidenden Treffer erzielte Verteidiger Ernst Happel in der 90. Minute aus einem Elfmeter.
Siegesserie zum nächsten Titel
Im Frühjahr Anfang der 50er war nach einer erfolgreichen Türkei- und Griechenlandreise blieb Rapid weiter konstant auf Erfolgskurs. Zehn Siege in Folge, darunter ein 3:1 gegen Spitzenreiter Austria, brachten uns zurück an die Spitze. Mit einem 7:1 gegen Sturm Graz und einem 4:0 in Kapfenberg wurde schließlich der 18. Titelgewinn fixiert.
Triumph gegen Arsenal
Im Jahr darauf reichte es für die erfolgsverwöhnten Grün-Weißen zwar nur zu Platz Drei. International warteten aber Sternstunden: So feiern die Rapidler am 24. Mai 1953 in Brügge mit einem 6:1 (2:0)-Sieg gegen den frischgebackenen englischen Meister Arsenal einen bedeutenden internationalen Erfolg. Rapid-Trainer Josef „Pepi“ Uridil, der im Frühjahr den langjährigen Betreuer Hans Pesser nach einer erfolglosen Südamerika-Tournee abgelöst hatte, schickt sein Team mit den Worten „Die sind elfe, wir sind elfe. Also spielt’s was könnt’s und wenn’s gewinnt’s gibt’s nachher a Sekterl“ ins Spiel. Bereits drei Tage zuvor hatten die Hütteldorfer vor 65.000 Zuschauern in Amsterdam mit dem FC Middlesbrough einen weiteren englischen Erstligisten mit 2:1 besiegt.
WM-Dritter in der Schweiz
Höhepunkt des Jahres 1954 war die Fußball-Weltmeisterschaft in der Schweiz. Im österreichischen Team standen mit Walter Zeman, Ernst Happel, Gerhard Hanappi, Karl Gießer, Paul Halla, Hans Riegler, Robert Dienst, Erich Probst sowie Robert und Alfred Körner nahezu die gesamte Rapid-Elf im Aufgebot. Nach Siegen gegen Schottland, die Tschechoslowakei und die Schweiz ging das ÖFB-Team im Halbfinale gegen Deutschland mit 1:6 unter. Im Spiel um Platz drei siegte Österreich schließlich mit 3:1 gegen Titelverteidiger Uruguay.
Drei Happel-Tore gegen Real Madrid
Mit dem neuen Trainer Max Merkel startete Rapid in die Saison 1956/57. Höhepunkt im Herbst war das Europacup-Duell gegen Titelverteidiger Real Madrid. Das erste Spiel vor 125.000 Zuschauern im Bernabeu-Stadion endet mit 4:2 für die Spanier. Im Rückspiel wurde es spannend, denn Rapid lag vor 53.000 Besuchern im Prater-Stadion durch drei Tore des heimgekehrten Ernst Happel bereits mit 3:0 in Führung, ehe Di Stefano noch das 1:3 gelang. Das Entscheidungsspiel gewann Real in Madrid mit 2:0 und holte in der Folge erneut den Europacup.
25. Meistertitel
Im Europacup-Achtelfinale 1967/68 verlor Rapid nach einem 1:0-Heimsieg gegen den deutschen Meister Eintracht Braunschweig das Rückspiel mit 0:2. In der Meisterschaft dominierte Grün-Weiß aber klar, feierte überlegen den 25. Meistertitel und gewann das Cupfinale gegen den GAK mit 2:0. Aber: Niemand ahnt zu diesem Zeitpunkt, dass wir danach 14 Jahre auf den nächsten Meistertitel warten mussten.
Europacup-Triumph gegen Real Madrid
Einen der größten Momente auf internationaler Ebene erlebte unser Verein im Herbst 1968. Im Europacup-Achtelfinale gegen den sechsfachen Europacupsieger Real Madrid sorgte ein Tor von Günter Kaltenbrunner in Wien für einen 1:0-Heimsieg.
Beim Rückspiel im Bernabeu-Stadion lag Rapid vor 80.000 Zuschauern zur Pause mit 0:1 zurück, aber in der 50. Minute erzielte Bjerregaard den spektakulären Ausgleichstreffer. Die Spaniern stellten zwar kurz vor Schluss auf 2:1, aber aufgrund des Auswärtstors stand Rapid im Viertelfinale. Dort scheiterten wir an Titelverteidiger Manchester United mit 0:3 und 0:0, konnten aber dennoch auf eine der legendärsten Europacup-Saisonen in unserer Geschichte zurückblicken.