SK Rapid II: Chancenfeuerwerk im Derby vernebelt
Es war ein dominanter Auftritt im Duell mit den Young Violets, den es in der Form wohl noch selten gab. Rapid II diktierte über die volle Distanz das Spielgeschehen, verschoss jedoch eine Riesenmöglichkeit nach der anderen und konnte am Ende so nur mit einem Punkt mitnehmen. Für das kleine Wiener Derby musste Cheftrainer Jürgen Kerber auf den angeschlagenen Aristot Tambwe-Kasengele in der Innenverteidigung verzichten, dafür feierte Eigenbauspieler Amin Gröller sein Debüt an der Seite von Kapitän Christopher Dibon. Außerdem durfte Jovan Zivkovic auf der linken Außenbahn von Beginn an Spielpraxis sammeln.
Am schwer ramponierten Rasen im zehnten Bezirk legte Rapid II gleich mit ordentlich Schwung los. Jovan Zivkovic kam auf links völlig frei an die Kugel, visierte das kurze Eck an, zog ab und prüfte den Torhüter der Gastgeber schon nach zwei Spielminuten (2.). Kurze Zeit später war wieder Grün-Weiß im Vorwärtsgang. Diesmal über die andere Seite, über Niki Wurmbrand, der seine Tempovorteile auszunutzen wusste und aus zehn Metern abzog – der Torhüter parierte (9.). Nach elf Minuten war der Schlussmann erstmals geschlagen, Rapid II setzte zum Jubelschrei an, doch der Abschluss von Tobi Hedl aus kurzer Distanz prallte an die Innenstange und von dort zurück ins Feld (11.). Die Führung lag schon in der Anfangsphase in der Luft. Vom Stadtrivalen war bis zur 25 Minuten kompletter Leerlauf, dann musste Laurenz Orgler nach einer Freistoßvariante erstmals einen Schuss entschärfen (25.). In der Folge spielten wieder nur die jungen Hütteldorfer. Ein Wydra-Volley klatschte von der Strafraumkante an die Stange (27.), Niki Wurmbrand verzog knapp (29.). Wer zu dem Zeitpunkt dachte, Rapid II hatte die besten Möglichkeiten schon liegen gelassen, der irrte. Dennis Kaygin zauberte einen Pass aus dem Fußgelenk hinter die Abwehr, Niki Wurmbrand legte am Fünfer quer und Tobi Hedl scheiterte erneut am glänzend reagierenden Torhüter aus kürzester Distanz (35.). Einen hatte Grün-Weiß noch vor der Pause. Niki Wurmbrand tauchte im Zentrum allein vor dem Torhüter auf, konnte das Eins-gegen-Eins aber nicht für sich entscheiden (41.). Trotz zweier Stangeschüsse und zahlreichen weiteren Möglichkeiten pro Rapid II ging es torlos in die Kabine.
Ohne personellen Veränderungen startete die Kerber-Elf in Hälfte zwei. Unsere Talente machten genau da weiter, wo sie vor dem Seitenwechsel aufgehört hatten. Es dauerte keine zehn Minuten bis Rapid II zum wiederholten Male die ganz große Chance auf das 1:0 hatte. Philipp Wydra fing einen Pass im Spielaufbau ab, steckte durch auf Jovan Zivkovic. Sein Schuss fiel aber zu unplatziert aus, der Tormann war zur Stelle (53.). Die Auflistung der Chancen kann munter fortgesetzt werden: Ein Kaygin-Kopfball nach Wurmbrand-Flanke landete in den Armen des Keepers (57.), ein Volley von Niki Wurmbrand rauschte haarscharf am langen Eck vorbei (59.), Jovan Zivkovic brachte aus fünf Metern per Kopf die Kugel nicht am Tormann vorbei (66.) und der Schlussmann der Gastgeber war es einmal mehr, der einen Distanzschuss von Philipp Wydra glänzend parierte (67.). Auch in der Schlussphase änderte sich praktisch nichts am Spielgesehen. Der eingewechselte Yasin Mankan umkurvte den Tormann, spitzelte im Fallen die Kugel nochmals weiter auf Tobi Hedl, doch ein Abwehrspieler verhinderte den Abschluss ins leere Tor (80.). Direkt im Anschluss warf sich der Keeper in eine Hereingabe von der rechten Seite – der freie Dominic Vincze wartete zwei Meter vor dem leeren Gehäuse verzweifelnd (82.). Eine Monstergelegenheit gab es noch: Niki Wurmbrand wurde auf rechts auf die Reise geschickt, der herauseilende Tormann wurde umkurvt und der Ball dann statt ins leere Tor ins Außennetz gelegt – es war nicht zu glauben (90.). Damit war die Nullnummer besiegelt. Wie sie zustande kam, konnte nach Schlusspfiff niemand glauben,
Fotos: Manfred Szieber
Young Violets – SK Rapid II 0:0 (0:0)
Generali-Arena; Freitag, 15. März 2024
Torfolge: -
SK Rapid II spielte mit: Orgler – Roka, Dibon © (68. Eggenfellner), Gröller, Demir – Vincze, Wydra (88. Ibrahimoglu), Kaygin (79. Mankan) – Zivkovic, Hedl, Wurmbrand;
Ersatz: Göschl, Eggenfellner, Ibrahimoglu, Mankan, Gueye, Oda;