Punktelos trotz Chancenplus
Zurück aus der Pause, rein ins Bundesliga-Saisonfinish. Das Trainerteam konnte personell, abgesehen von den langzeitverletzten, wieder aus dem vollen Schöpfen – die Qual der Wahl, sowohl offensiv als auch defensiv. Angeführt von Kapitän Dejan Ljubicic, der heute Nachmittag mit seinem 100. Bundesligaeinsatz für Rapid ein Jubiläum zu feiern hatte, kam es zu drei Umstellungen im Vergleich zum Auswärtssieg am Tivoli. Goldtorschütze Taxi Fountas agierte anstelle von Christoph Knasmüllner als hängende Spitze hinter Ercan Kara. Marcel Ritzmaier startete gegen seinen Ex-Verein auf der linken Außenbahn, Kelvin Arase rückte so auf rechts und ersetzte Thorsten Schick, der ebenso zunächst auf der Bank Platz nehmen musste wie Leo Greiml. Letzterer wurde durch den wiedergenesen Maxi Hofmann in der Innenverteidigung ersetzt.
Das Ziel für Rapid, einen weiteren Schritt in Richtung Erreichen des Saisonziels zu machen, die Gäste aus Wolfsberg waren gewillt, die Schmach vom Ostersonntag vergessen zu machen. Zugleich mit der Intention dahinter, sich weiter dem Europa-League-Qualifikationsplatz zu nähern. Die Vorhaben beider Teams waren geklärt, jetzt galt es dies auf dem Grün in die Tat umzusetzen, vor allem jene von Rapid - rein in die, doch sehr hitzigen, 90 Spielminuten.
Die Grundausrichtung der Gäste entsprach in den ersten Minuten auch dem zuvor beschriebenen Vorhaben – in einem 4-1-3-2 und einem frühen Pressing wollte man Rapid erst gar nicht ins Spiel kommen lassen. Ein Plan, der mit dem ersten Vorstoß der Hütteldorfer aber ins Wanken kam. Zunächst verpasste Kara in der 5. Spielminute noch eine scharfe Flanke von Stojkovic in den Rückraum der Abwehr, nur zwei Minuten später setzte unser Topscorer das Spielgerät von knapp 18 Metern über das Tor (7.). Die ersten positiven grün-weißen Impulse, die den Rhythmus vorgaben, dem die Hütteldorfer auch folgten. Fountas konnte sich ungestört offensiv aufdrehen und so direkt Druck auf die Hintermannschaft der Wolfsberger ausüben. Den Angriff vollendete Ritzmaier, der bei seinem Abschluss aus aussichtsreicher Position aber das Pech hatte, dass die Flugbahn der Kugel noch so entscheidend abgefälscht wurde, dass Keeper-Kuttin erst gar nicht eingreifen musste (15.).
Die einzig nennenswerte Tormöglichkeit der Gäste, wobei die Betonung hier auf Möglichkeit liegt, fand Wernitznig vor. Frei aus dem Hinterhalt jagte der Wolfsberger aber das Leder deutlich über das Tor. Deutlich weniger fehlte beim Abschluss von Kapitän Ljubicic, der damit seinen 100. Bundesligaeinsatz für Rapid mit einem Tor hätte krönen können (30.). Platz und Raum wurden durch schnelles Kombinationsspiel effektiv genutzt, ehe eben Ljubicic in guter Schussposition gefunden werden konnte. Die Schlussphase im ersten Abschnitt war dann etwas vom Winde verweht und so ging es torlos in die Kabinen!
Kuriosum und Pech
Personell unverändert dafür aber mit neuen taktischen Inputs starteten beide Mannschaften in den zweiten Durchgang. Wobei die nachfolgende Aktion wohl nicht so in der Kabine der Gäste besprochen wurde. Die wohl kurioseste Entstehung einer Standardsituation in dieser Saison sorgte für die grün-weiße Führung. Aber alles der Reihe nach: Ritzmaier foulte bei dem Versuch frühen Druck auszuüben seinen Gegenspieler. Die Wolfsberger führten den Freistoß schnell aus, der Ball landete dabei aber auf dem Rücken des zuvor gefoulten Mitspielers, der noch am Boden verweilte, den Abpraller wiederum glaubte jener WAC-Spieler mit den Händen runter, der den Freistoß ausgeführt hatte. Klingt komisch, war aber so - und das alles 25-Meter vor dem eigenen Tor. Eine Freistoßposition die wie gerufen kam für Ritzmaier – ein Blick, ein Anlauf, ein Schuss – rein in den Winkel – 1:0 (57.)! Schön inszeniert von Ritzmaier – vom Foulspiel bis zum Treffer – ganz gleich, die wichtige Führung war da!
Die Freude über den Führungstreffer war aber nur von kurzer Dauer, wenngleich Rapid relativ wenig dafür konnte. Eigentlich wurde Barac beim Klärungsversuch im eigenen Strafraum gefoult, der Schiedsrichter interpretierte die Situation aber völlig anders und sprach den Gästen einen Elfmeter zu. Kapitän Liendl trat an, Strebinger entschied sich für das richtige Eck, war sogar am Ball dran, dennoch zappelte das Netz – doppelt unglücklich – 1:1 (69.). Damit aber nicht genug, neun Minuten nach dem Ausgleichstreffer ließ sich Barac zu einer Tätlichkeit hinreißen – die Folge eine rote Karte. Der Matchplan für die Schlussphase war damit über den Haufen geworfen.
Und dennoch hatten die Grün-Weißen den Matchball am Fuß. Die Wolfsberger bekamen den Ball im eigenen 16er nicht geklärt, die Bogenlampe übernahm Knasmüllner mit voller Wucht – von der Unterkante der Latte sprang das Leder aus dem Tor - arrr (85.)! Geschichten, die der Fußball eben auch schreibt, wer die Chancen nicht macht, der…. - in der Nachspielzeit sorgte Dieng für die Entscheidung zu Gunsten der Gäste – 1:2 (91.). Schlusspfiff!
So wurde heute eine große Möglichkeit liegen gelassen, um den zweiten Tabellenplatz zu festigen. Analysieren, aufrichten und weiter geht's, denn bereits am Mittwoch sind wir zu Gast beim Tabellenführer aus der Mozartstadt!
Fotos: GEPA