"Aktuell geht alles ganz schnell"
skrapid.at: Mert, du stehst in deiner ersten vollen Profi-Saison bei uns, wo du heuer schon 20 Pflichtspiele absolviert hast. Wenn es mal eine ruhigere Phase gibt: Schaust du dich dann um und denkst über die letzten Monate nach?
Mert Müldur: Du hast Recht, das ist schon alles sehr schnell gegangen. Ich hab als Bub mit sieben, acht Jahren bei Rapid im Nachwuchs begonnen und wollte es immer zu den Profis schaffen, so schnell wie möglich. Dass mir das später mal gelingt, ist natürlich unglaublich – aber ich hab immer nur dieses Ziel vor den Augen gehabt. Das hat seine Vorteile, aber auch Nachteile, denn ich bin ein sehr ehrgeiziger Spieler, und höre von meinen Eltern und Freunden manchmal, dass ich es langsamer angehen soll (lacht). Auch von Steffen Hofmann bekomme ich da viele Ratschläge, aber ich glaube, sie wissen alle, dass ich ein sehr bodenständiger Mensch bin, der da nicht abhebt und das alles richtig einordnen kann.
In den letzten Wochen bist du auch zu Nationalteam-Ehren gekommen, und als Wiener deine ersten beiden Einsätze für das Türkische A-Nationalteam absolvieren dürfen.
Da bin ich sicher sehr stolz darauf. Das war ein unglaubliches Gefühl, als mich der Trainer gerufen hat, um mich einzuwechseln. Da war ich schon ein bisschen nervös. Auf dem Feld war es aber dann wie immer (lacht), ich finde mich eigentlich schnell zurecht und habe versucht, meine Leistung zu bringen. Beim zweiten Mal hab ich dann schon beginnen dürfen, auch das ist ja als junger Spieler nicht selbstverständlich. Mit der Kommunikation klappt aber alles, ich spreche mit den Mitspielern fließend türkisch.
Ohne Nervosität spulst du deine Einsätze auch bei unserer ersten Mannschaft ab – wo du im Frühjahr dein Debüt gegeben hast, was gleich kurios war.
Ja, das war das Heimspiel gegen Salzburg. Zuerst wurde mir schwindlig im Kopf, und dann, wieder nach einem Kopfball, hat beim Aufkommen der Muskel zugemacht, wie ich gelandet bin. Ich habe habe versucht, über den Schmerz drüber zu gehen, aber das hatte so keinen Sinn. Somit war mein Debüt auch bald wieder beendet (schmunzelt).
So gesehen kann man sagen: Kopfbälle begleiten deine Karriere?
Ja, immer, sie werden immer Teil von mir sein (lacht). Ich glaube schon, dass das Kopfballspiel zu meinen Stärken gehört, im Nachwuchs und bei Rapid II hab ich auch immer wieder Kopfballtore gemacht. Und dann auch in den beiden Spielen jetzt gegen Spartak, wobei mir das vom Heimspiel ja wieder aberkannt und als Eigentor gewertet wurde. Schade, aber ich werde wieder eines machen (lacht).
Dein erstes offizielles Tor ist dir aber in Moskau gelungen und es war ein ganz wichtiges. War es dieser Glaube an euch selbst, der geholfen hat, das Spiel schließlich noch zu drehen?
Wie wir am Anfang in Rückstand geraten sind, wussten wir, dass es wohl ganz schwer wird. Aber wir haben auch gemerkt, dass wir spielerisch mindestens genauso gut sind, wenn nicht sogar besser als Spartak. Das hat man von Minute zu Minute auch immer mehr gesehen, und so hatte ich auch in der Halbzeit das Gefühl, dass wir das Spiel noch drehen werden. Das mir dann der Ausgleich gelingt, was super, aber mit dem Tor in der Nachspielzeit war es dann natürlich die Krönung für uns alle.
tipico Bundesliga, 17. Runde:
SK Rapid - SK Sturm Graz
Sonntag, 9. Dezember
Anpfiff: 17:00 Uhr
Einlass: 15:30 Uhr