Gedenktafel enthüllt: Rapid erinnert an die Pfarrwiese
Bei unserer letzten Ordentlichen Hauptversammlung hatten wir unser Vorhaben bereits angekündigt - und nun nach der Planungsphase in die Tat umgesetzt: Am Ort, wo unsere frühere Spielstätte, die legendäre Pfarrwiese beheimatet war, enthüllten wir nun eine Gedenktafel. Geschäftsführer Wirtschaft Christoph Peschek, Klubservice-Leiter Andy Marek, unsere beiden Legenden Alfred Körner und Rudi Flögel (die beide noch aktiv auf der Pfarrwiese gespielt hatten) kamen mit Laurin Rosenberg und Eric Phillipp von unserem Rapideum zu diesem Anlass zum Wochenbeginn zusammen.
Gemeinsam erinnerte man sich an den geschichtsträchtigen Platz, an dem der SK Rapid stolze 25 Meisterschaften, sowie 9 Mal den Cup gewinnen konnte. Eine Heimat, die uns 66 Jahre lang in unserer Vereinsgeschichte begleitete, und an die wir uns gerne immer erinnern werden. Die große, robuste Tafel umfasst eines der klassischen Panorama-Motive der ehemaligen Spielstätte. Der Clou: Dadurch, dass das Motiv transparent gehalten ist, wurde so der Blick von der Vergangenheit auf die Gegenwart umgesetzt. Heute befindet sich am Ort unserer ehemaligen Triumphe der Tennisverein Colony Club, bei dessen Inhaber Johannes Graski wir uns für die problemlose Umsetzung unseres Gedenkens sowie der Bereitstellung des Platzes herzlich bedanken möchten.
Geschäftsführer Wirtschaft Christoph Peschek: "Der SK Rapid steht für Werte aus Tradition. Gemeinsam mit unseren Fans war es uns ein großes Anliegen, dass wir den Ort, der für die großartige Entwicklung des SK Rapid von enormer Bedeutung sowie legendäre Heimstätte unseres Herzensklubs war und wir großartige sportliche Erfolge feiern konnten, auch zu einem Ort der Erinnerung machen. Durch die Gestaltung der Gedenktafel zur Pfarrwiese ist gesichert, dass auch kommende Generationen einen Eindruck vom ruhmreichen Sportplatz des SK Rapid und Informationen dazu erhalten können. Die ruhmreiche Geschichte des SK Rapid mit all ihren Erfolgen ist uns Erbe und Gebot zugleich, daher arbeiten wir auch alle mit Hochdruck daran, Titel nach Hütteldorf zu holen."
Nachfolgend findet ihr den auf der Tafel integrierten Text - und allen anderen, die gerne grün-weiße Geschichte zum Anfassen haben empfehlen wir einen Besuch in unserem Vereinsmuseum Rapideum im Allianz Stadion bzw. einen Blick in die SK Rapid Zeitreise!
Die Hütteldorfer "Pfarrwiese" - 66 Jahre Heimat des SK Rapid
Auf einem vom Salzburger Stift St. Peter gepachteten Grundstück, inmitten der Ausläufer des Wienerwalds, eingezwängt zwischen Villen und dem örtlichen Brauhaus, wird nach Plänen von Dionys Schöneckers Bruder Eduard 1912 jener Sportplatz errichtet, der Rapid 66 Jahre lang als Heimstätte dienen wird. Während der offizielle Name »Sportplatz „Rapid“ « lautet, ist der Platz vor allem als »Pfarrwiese« bekannt, da das Grundstück von der Hütteldorfer Pfarre verwaltet wird.
Die Pfarrwiese ist nicht nur ein Stadion, sondern für alle Rapidler ein Zuhause mit unvergleichlich dichter Atmosphäre, die den Schriftsteller und Nobelpreisträger Elias Canetti, der vom nahen Hacking aus das Treiben am Spieltag beobachtet, sogar zu seinem Lebenswerk »Masse und Macht« inspiriert. Für die Gegner des SK Rapid wird das Antreten auf dem Hütteldorfer Rapid-Platz oft zu einem Albtraum, der schon im berüchtigt engen Kabinengang, dem »Tunnel«, beginnt. Der SCR holt auf der Pfarrwiese 25 Meisterschaften und gewinnt in dieser Zeit neunmal den Cup, also im Schnitt jedes zweite Jahr einen Titel. Insgesamt bestreitet der SK Rapid auf der Pfarrwiese 744 Spiele, wobei 48 als formelle Gastmannschaft gespielt werden. Die Bilanz ist eindeutig: 563 Spieler werden gewonnen, nur 98 verloren. Die Rapidfans dürfen 2.808 mal über ein grün-weißes Tor jubeln, 1.018 mal muss der Rapid-Torhüter ins Netz greifen. Erfolgreichster Torschütze ist Franz „Bimbo“ Binder mit 211 Treffern.
Zu Beginn für lediglich 4.000 Zuschauer errichtet, finden hier nach mehreren Ausbauphasen Mitte der 1920er-Jahre bis zu 25.000 Besucher Platz. Allein die imposante Stehplatztribüne mit dem spitzgiebeligen Tribünendach fasst 14.000 Menschen. 1955 bekommt die gewaltige Erdrampe dieser Tribüne Betonstufen, dann verändert sich der Rapid-Platz kaum noch. Nachdem sich 1956 anlässlich eines Spiels gegen den AC Milan mehr als 30.000 auf den Rängen gedrängt haben, wird das Fassungsvermögen drastisch reduziert. Der Bau des nur einen Steinwurf entfernten Weststadions (ab 1981 Gerhard-Hanappi-Stadion) bedeutet das Ende der traditionsreichen Heimstätte. Als das neue Stadion aufgrund baulicher Mängel 1977 vorübergehend gesperrt wird, feiert die Pfarrwiese noch einmal ein Comeback, bevor im April 1978 endgültig das letzte Tor fällt. 1981 wird das Stadion abgerissen.