Von Kapitän zu Kapitän
Am Samstag fand in Wien-Hütteldorf beim Allianz Stadion der traditionelle Tag der offenen Tür des SK Rapid Wien statt - neben einem umfangreichen Programm konnte man dabei auch Zeuge eines Stücks Vereinsgeschichte werden: Langzeit-Kapitän Steffen Hofmann übergab seine Kapitänsschleife endgültig offiziell an den bisherigen zweiten Kapitän Stefan Schwab.
Somit wird in der kommenden Saison Stefan Schwab die lebende Klublegende Steffen Hofmann als Kapitän der Profimannschaft ablösen. Hofmann wurde bereits als 22jähriger vom damaligen Rapid-Trainer Josef Hickersberger zum Kapitän bestimmt und blieb dies bis zu seinem Wechsel zum TSV 1860 München in der Winterpause der Saison 2005/06. Bekanntlich kehrte der nunmehr 36jährige Deutsche schon wenige Monate später zurück und wurde 2008 wieder zum Kapitän, der er bis jetzt blieb. Nun ist der von den Fans schon längst zum "Fußball-Gott" geadelte Vorzeigeprofi bereits Rekordspieler der Grün-Weißen und hat seinen Vertrag noch einmal um eine weitere Saison verlängert. Nunmehr aber in Doppelrolle, startet Hofmann doch bereits mit seiner zukünftigen Aufgabe als Talentemanager. Diese wird neben der Rolle als Profispieler viel Zeit in Anspruch nehmen, auch diverse vor allem respräsentative Aufgaben für einen Kapitän des österreichischen Rekordmeisters benötigen oft mehrere Stunden wöchentlich.
Mit Stefan Schwab war bereits im Vorjahr ein Führungsspieler, der in der Mannschaft und Öffentlichkeit hohes Ansehen genießt, als Vizekapitän gerade während der langen Verletzung von Steffen Hofmann in dieser Funktion im Einsatz und füllte diese hervorragend aus. Daher beschloss die sportliche Leitung um Geschäftsführer Fredy Bickel und Cheftrainer Goran Djuricin in Absprache mit Teilen der Mannschaft ab dem Pflichtspielstart der Saison 2017/18 eben Stefan Schwab zum Kapitän der Profimannschaft des SK Rapid zu ernennen. Als seine Stellvertreter stehen Innenverteidiger Christopher Dibon, der derzeit verletzt pausieren muss, und ÖFB-Teamspieler Louis Schaub zur Verfügung. Die symbolische Übergabe erfolgte nun unter viel Applaus und mit emotionalen Worten auf der Bühne beim Tag der offenen Tür.
Für den langjährigen Kapitän Steffen Hofmann gibt es aber eine besondere Auszeichnung. Der populärste und wohl auch beste Rapid-Spieler des noch relativ jungen Jahrhunderts wird auf Initiative des Präsidiums um Michael Krammer und der Geschäftsführer Christoph Peschek (Wirtschaft) sowie Fredy Bickel (Sport) mit sofortiger Wirkung zum Ehrenkapitän des SK Rapid auf Lebenszeit ernannt!
Stimmen zu dieser Entscheidung:
Michael Krammer (Rapid-Präsident): "Der Vorschlag zur Ernennung von Steffen Hofmann zum Ehrenkapitän war eine Selbstverständlichkeit. Kein anderer Spieler der jüngeren Vereinsgeschichte hat sich diese Auszeichnung mehr verdient als unsere Nummer 11, die durch Leistung, Charakter und Einstellung zu einer absoluten Identifikationsfigur unseres Klubs wurde. Mit Stefan Schwab wird zudem ein Spieler, der viele Rapid-Tugenden verinnerlicht hat und die Rolle als Kapitän bereits als Stellvertreter hervorragend ausgefüllt hat, ein würdiger Nachfolger als regulärer Kapitän unserer Mannschaft."
Fredy Bickel (Geschäftsführer Sport): "Steffen Hofmann hat unglaubliche Verdienste um den SK Rapid und wird weiter ein enorm wichtiger Bestandteil der Mannschaft bleiben, egal ob bei jedem Training, bei Einsätzen in Spielen oder auch abseits davon. Wir sind allerdings übereingekommen, dass wir mit einem Kapitän in die neue Saison gehen wollen, der - Krankheit und Verletzungen ausgenommen - mit großer Wahrscheinlichkeit bei fast allen Pflichtspielen in der Startformation steht. Dies wird bei Steffen - und so ist es auch abgesprochen - naturgemäß nun nicht mehr der Fall sein. Bei Stefan Schwab, der in den letzten drei Jahren bemerkenswerte 125 Pflichtspiele für uns bestritten hat, aber sehr wohl. Dazu hat Schwab den Charakter, das Standing und auch die notwendige Mentalität und Eloquenz um diese Rolle, die sowohl innerhalb der Mannschaft als auch bei öffentlichen Auftritten notwendig ist, hervorragend auszufüllen. Ich freue mich, beide Spieler im Team zu wissen und danke Steffen, dass er diesen Vorschlag auch klaglos akzeptiert hat. Damit hat er zudem auch mehr Zeit, um das Sportmanagement in seiner künftigen Funktion als Talentemanager bestmöglich zu unterstützen."
Goran Djuricin (Cheftrainer): "Steffen Hofmann ist eine lebende Legende und bleibt für mich ein ganz wichtiger Teil meiner Mannschaft. Für sein Standing benötigt er keinerlei Kapitänsschleife. Die Ernennung zum Ehrenkapitän ist eine außerordentliche Auszeichnung, deren wahrer Bedeutung Steffen vielleicht erst nach seinem Karriereende noch mehr Gewicht schenken wird können. Sie gilt schließlich für sein ganzes Leben und ich bin sicher, dass in diesem der SK Rapid noch sehr lange eine Hauptrolle spielen wird. Stefan Schwab ist für mich nun als neuer Kapitän eine Idealbesetzung, aber genauso großes Vertrauen habe ich in seine Stellvertreter."
Steffen Hofmann (Rapid Kapitän von 2003 - 2005 und 2008 - 2017): "Natürlich legt man als Spieler das Amt des Kapitäns eines Vereins wie dem SK Rapid nicht freiwillig oder gar leichtfertig zurück. Die Beweggründe sind für mich aber absolut plausibel und zudem bin ich überzeugt, dass Stefan Schwab diese Position, die doch vielfältige Aufgaben umfasst, perfekt ausüben wird. Für mich wird sich darüber hinaus nichts ändern, ich blicke stolz auf eine sehr lange und schöne Zeit als Kapitän dieser Mannschaft zurück. Ebenso stolz und auch dankbar bin ich aber auf die Auszeichnung durch unseren Verein, mich zum Ehrenkapitän zu ernennen. Dies ist ein besonderes Zeichen der Anerkennung und Wertschätzung, über das ich mich sehr freue."
Stefan Schwab (Rapid Kapitän ab der Saison 2017/18): "Ich möchte mich bei der sportlichen Leitung und den Mitspielern für das mir schon entgegengebrachte Vertrauen bedanken, das ich nicht erst seit der Entscheidung darüber im Rahmen des Trainingslagers spüre. Für mich ist die Verleihung der Kapitänswürde bei einem so großen Verein wie dem SK Rapid eine ausgesprochene Ehre und ich werde garantiert alles dafür tun, diese Position auf und neben dem Platz so auszuüben, wie es sich für einen Klub dieser Größenordnung gehört. Ich fühle mich bereit für diese Aufgabe und danke auch Steffen herzlich, von dem ich mir in den letzten drei Jahren, in denen ich unter ihm als Kapitän spielen durfte, sehr viel abschauen konnte. Er hat diese Rolle überragend ausgefüllt."
Wie ein Blick in das offizielle Vereinsarchiv, das online unter www.rapidarchiv.at zu finden ist, beweist, hatten noch nicht viele Rapid-Spieler die Ehre, als regulärer Kapitän tätig zu sein. Stefan Schwab hat in der 118jährigen Vereinsgeschichte (dokumentiert sind die Kapitäne allerdings "erst" seit 1911, als die erste Meisterschaft ausgespielt wurde, Anm.) lediglich 28 Vorgänger, darunter Legenden wie Richard "Rigo" Kuthan, Franz "Bimbo" Binder, Leopold Gernhardt, Robert Körner, Gerhard Hanappi, Walter Glechner, Rudi Flögel, Hans Krankl, Heribert Weber, Reinhard Kienast, Robert Pecl, Michael Konsel, Peter Schöttel oder Andreas Herzog!
(pk)
Hans Krankl (1976 - 1978, 1981 - 1985)
Werner Walzer (1978 - 1979)
Peter Persidis (1979 - 1980)
Heribert Weber (1981, 1986 - 1989)
Reinhard Kienast (1989 - 1992)
Robert Pecl (1992 - 1995)
Michael Konsel (1995 - 1997)
Peter Schöttel (1997 - 2001)
Krzysztof Ratajczyk (2001)
Andreas Herzog (2002 - 2003)
Steffen Hofmann (2003 - 2005, 2008 - 2017)
Helge Payer (2006)
Martin Hiden (2006 - 2007)
Am längsten Rapid-Kapitän war Richard "Rigo" Kuthan, nämlich über einen Zeitraum von vierzehn Jahren (1911 - 1925), doch keiner führte die Rapid-Mannschaft öfter als Steffen Hofmann als Kapitän in der Startformation aufs Feld, der 36-jährige tat dies nämlich in unglaublichen 422 Pflichtspielen! Mehr als zehn Jahre waren neben Kuthan übrigens nur der legendäre "Bimbo" Binder (1937 - 1948) und nun Steffen Hofmann (2003 - 2005, 2008 - 2017) Rapid-Kapitän!