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03.02.2021
Rapid II, Nachwuchs

Homeschooling im Trainingszentrum

Das Vormittagstraining ist absolviert. Duschen, Umziehen, Sachen packen und dann mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ab in die Schule – so sieht im Normalfall die tägliche Routine bei vielen von unseren Akademiespielern aus. Doch was ist in Zeiten einer Pandemie schon vollkommen normal? Die Schule? Nein! Das Lernen? Nein! Der Fußball? Naja, der noch am ehesten, denn dank des Spitzensportkonzepts läuft zumindest der Akademiebetrieb aufgrund von strikten Vorkehrungen und regelmäßigen Testungen halbwegs normal ab. Eine große Änderung ist aber die angesprochene Schule. „Wir sind seit dem Vorbereitungsbeginn eigentlich den ganzen Tag hier im neuen Trainingszentrum im Prater,“ schildert Leo Querfeld die aktuelle Situation.

Leo Querfeld ist genauso wie Nikolas Sattlberger und viele seiner Teamkollegen in der Akademie des SK Rapid. Die beiden zählen eigentlich zu den Stammkräften in der U18-Mannschaft, sammelten aber auch schon im Herbst einige Einsatzminuten bei Rapid II. „Natürlich sind wir stolz schon so früh im Profifußball Luft schnuppern zu dürfen, aber der Weg zum Profifußballer ist noch ein weiter. Die Schule und der Lernerfolg sind daher wichtig für uns, denn das wirkt sich auch auf unsere Leistungen aus,“ so Querfeld. Bodenständige und kluge Worte, die Schule spielt also eine große Rolle im Leben der Akademiespieler. Das Training wird an den Stundenplan angepasst – die duale Ausbildung ist essenziell, daher wird auf die Spieler Rücksicht genommen. Eigentlich vollkommen klar, doch wie läuft das denn jetzt im Lockdown genau? Homeschooling im Trainingszentrum?

Das Mathematikbuch und der Laptop sind stets dabei.

„In die Schule dürfen wir nicht, daher sind wir zwischen dem Vormittags- und Nachmittagstraining im neuen Trainingszentrum,“ erzählt Teamkollege und Freund Nikolas Sattlberger, der gerade sein Mathematikbuch schließt, denn „mit Mathe ist Schluss für heute, jetzt gehen wir Essen“. Für Kulinarik ist gesorgt, alle Spieler bekommen täglich etwas zu Mittag. Das muss aber auch so sein, denn der Tag eines Akademiespielers in der Vorbereitungszeit ist gerne gleich einmal bis zu zwölf Stunden lang. Einem Training am Vormittag folgen rund vier bis fünf Stunden Schule und Mittagessen, sowie Training am frühen Abend. Freizeit gibt es da so gut wie keine, zu Hause sind die meisten erst nach 20:00 Uhr. „Das Homeschooling hat in so einer Phase wie jetzt auch einen kleinen Vorteil, immerhin ersparen wir uns den Weg in die Schule und wieder retour, auch wenn wir lieber vor Ort wären,“ meint Sattlberger. Wie die meisten seiner Kollegen geht auch er ins Bundesgymnasium Wien West. In Zeiten der Digitalisierung ist dennoch auch das Lernen und das Erledigen von Aufgaben oder Tests ohne Anwesenheit im Schulgebäude kein Problem: „Unsere Schulsachen erledigen wir direkt am Laptop oder mit dem Smartphone. Die Bedingungen sind hier optimal,“ berichten beide d’accord.

Der Lernaufwand hat sich theoretisch nicht verändert, in der Praxis müsse in einigen Fächern schon mehr Zeit aufgewendet werden, da gewisse Aufgaben mehr Lernzeit benötigen. Grundsätzlich wird aber vor allem die Eigenständigkeit großgeschrieben, da vieles jeder Spieler selbst koordinieren kann. Abgabedaten sind fix, doch wann die Übungen exakt durchgeführt werden, wird oftmals selbstständig entschieden. „Natürlich haben wir aber auch klassischen Unterricht, bei dem Lehrerinnen und Lehrer mit uns interagieren und uns versuchen Inhalte virtuell beizubringen,“ bestätigt Querfeld, der dabei seinen MS-Teams Account herzeigt, mit dem die gesamte schulische Kommunikation läuft. Kommuniziert wird aber auch direkt im Trainingszentrum untereinander. Zwischen acht und zwölf Jungs absolvieren ihr Homeschooling in der Regel vor Ort. Kleine Lerngruppen mit Maske und dank regelmäßiger Antigen-Tests bilden sich immer wieder - jeder unterstützt hier jeden. Die Zusammenarbeit der Nachwuchshoffnungen funktioniert, genauso wie das Homeschooling, einwandfrei.

Gelernt wird gerne auch zusammen im Trainingszentrum.

Nun stehen Lockerungen fest, nach den Semesterferien soll der Schulbetrieb langsam und geregelt wieder starten. Auch Leo Querfeld, Nikolaus Sattlberger und viele weitere junge Rapidler werden das Homeschooling wohl etwas reduzieren und wieder ihre Schule besuchen dürfen. Auf die Frage, ob sie sich wieder auf einen normalen Schulbetrieb freuen, kam doch wenig überraschend ein lautstarkes und sehnsüchtiges „JA“.